2020-01-31 Feuerland

Feuerland! Ich wollte schon immer mal nach Feuerland. Keine Ahnung warum, aber ich wollte da schon immer mal hin. Ich wusste bis zu unserer Entscheidung dahin zufahren, nicht einmal, dass das eine Insel ist – genauer gesagt, eine Inselgruppe. Sie sind genau durch den Meridian 68° 36′ westlicher Länge zwischen Chile und Argentinien aufgeteilt. Da die Magellan Straße komplett den Chilenen gehört, müssen die Argentinier erst durch Chile, um mit dem Auto auf ihren Teil der Insel zu kommen. D.h. zwei mal die Grenze passieren. Weil wir uns zwei Grenzgänge sparen wollen, bleiben wir nur auf der chilenischen Seite Feuerlands.

Der Name Feuerland suggeriert, es zumindest feurige Regionen auf der Insel geben muss. Es gibt nicht einmal einen aktiven Vulkan dort. Das Wetter ist kalt und unbeständig. Der Name stammt aus der Zeit der Entdeckung der Magellan Straße. Als Magellan an Feuerland vorbei segelte, sahen sie die Feuer der Ureinwohner an der Küste. Daraufhin nannten sie die Inseln Tierra del Fuego.

Wir fahren also am 29.01.2020 gegen 9:00 mit der Fähre von Punta Arenas nach Porvenir auf Feuerland. Die Tickets haben wir online gekauft und wollen jetzt einfach auf die Fähre. Aber so einfach ist das gar nicht. Allein die Beschilderung ist schon irreführend. Wir fragen einen „netten“ völlig gestressten Mann (ich weiß gar nicht wo von???) wie wir auf die Fähre kommen. „Da hinten anstellen.“ O.k. also stellen wir uns hinten an. Jetzt ergeben die Schilder auch mehr Sinn. Wieder vorn bei dem netten Herrn. „Nein, mit den online Karten müssen Sie erst ins Büro und die dort ausdrucken.“ Hätte er das nicht gleich sagen können?! Also, zum Büro. Nach einer Weile kommt Steffen wieder und sagt, dass nur der Fahrer mit dem Auto auf die Fähre fahren darf, die anderen müssen zu Fuß drauf. Jetzt verstehe ich auch, warum man so früh da sein muss. 🙄 Wir sind dann schlussendlich alle auf der Fähre. 😅 Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden. Steffen und die Kinder haben sich Plätze in der ersten Reihe vor einem riesigen Bildschirm gesichert. 🤣

Als es dann losgeht, erkunden Steffen, Paul und ich die Fähre und beobachten das Meer. Wer weiß, vielleicht sichten wir ja Wale. Und tatsächlich, wir sehen den Blas und die Rückenflose von etwa 3 Walen. Wow. Wir holen ganz schnell die anderen drei. Sie haben Glück und können die Wale auch noch sehen. Den Rest der Fahrt verbringen wir drinnen. Die Kinder sehen Coco auf Spanisch, Steffen schreibt Reisetagebuch und ich lese.

So sieht also eine Schiffsbrücke aus.
Ganz schön windig und kalt ist es hier.
Schau mal! Mein erster Wackelzahn.
Ein Wal!!!!
Ob ich noch mehr finde?
Nein, dann lese ich halt.
Feuerland
Gleich sind wir da.
Bienvenidos!

Heute müssen wir in Porvenir unsere Vorräte auffüllen und wir wollen die einzige Königspinguin-Kolonie Chiles besuchen. Ich freu mich ja schon so darauf. Schade, dass Björn nicht mitkommen kann. Als Kin waren Kaiserpinguine immer seine Lieblingstiere. Und Königspinguine sehen genauso aus, nur dass sie etwas kleiner sind.

In Porvenir besuchen wir unser erstes Museum in Chile. Wir erhoffen uns einige Informationen über die Geschichte Feuerlands, über die Ureinwohner und deren Bräuche und über die Flora und Fauna. Es war ganz nett, aber viele neue Informationen gab es nicht. Die alten Fotos der ausgerotteten Ureinwohner waren sehr interessant.

Die Straße führt uns durch Steppe und wir sehen Schafe ohne Ende. Hier kann man nur Schafe halten. Für Kühe gibt es zu wenig Nahrung und Ackerbau ist aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht möglich. Es gibt viel mehr Schafe auf der Insel als Menschen.

Und dann sind wir endlich da. Wir werden am Eingang gefragt, ob wir gebucht hätten. „Wie jetzt, hätten wir etwa vorbestellen müssen???“. „Nein, Sie haben Glück. Es sind gerade keine Busse da. Kommen Sie rein.“ Als erstes bekommen wir eine Einführung zu den Tieren und die Entwicklung. Die nette junge Frau erzählt uns, dass die Königspinguine seit etwas 10 Jahren hier brüten. Vorher hatten sie es immer wieder probiert, aber Touristen sind einfach hin gelaufen und haben sich zwischen die Pinguine zum fotografieren gestellt. Das hat die sensiblen Tiere so gestört, dass sie ihre Eier im Stich gelassen haben und die Brut abgebrochen haben. Vor zehn Jahren hat der Landbesitzer sofort reagiert und sein Land um die Pinguine eingezäunt. Die junge Frau ist seit damals dabei und arbeitet freiwillig für das kleine Schutzgebiet. Zunächst gab es keine Beobachtungshütten und Eintrittshäuschen. Das hat sich in den folgenden Jahren Stück für Stück entwickelt. Die Touristen werden mit Kleinbussen in einer Tagestour zu den Pinguinen gebracht. Acht Stunden Fahrt nehmen sie dafür in kauf. Nach dem Tag können sie sagen: „Ich war auf Feuerland und ich habe Königspinguine gesehen“.

Beobachtungspunkt
Einführung mit Schautafel

Und dann dürfen wir sie endlich sehen. Uns trennt etwas Wasser von der Brutkolonie. Sie sind nicht mal ansatzweise so aktiv wie die Magellan-Pinguine. Sie stehen oder liegen einfach nur da. Sie können größer als Paul werden und sie sehen wunderschön aus. Ich bin begeistert.

20-30 Meter trennen uns von den Tieren. Sie stehen einfach so zwischen dem Gras und im Sand.
Das sind die Jugendlichen.
Es gibt noch viele andere Vögel. Vor allem Möwen.

Nach ca. einer Stunde verlassen wir die Pinguine und fahren weiter. Wir wissen noch nicht so richtig wo wir übernachten wollen. Und es fängt schon wieder an zu regnen. Außerdem ist es extrem windig. D.h. ein Dach übern Kopf wäre schon ziemlich klasse. In Cameron versuchen wir zum ersten Mal unser Glück. Cameron ist eine Art Dorf. Es hat sogar eine eigene kleine Schule. Wir fragen einen älteren Herrn, ob es nicht eine Cabana im Dorf gäbe. „Ja, da gibt es eine sehr hübsche. Dahinten kommt gerade die Besitzerin.“ Wir halten die junge Frau an und fragen sie. „Hahahha. Nein, eine Cabana habe ich nicht, aber einen Zeltplatz. Und Cabanas gibt es hier nicht.“ O.k. wir schauen uns den Campingplatz an. Die nächsten Cabanas sind bestimmt noch 2 Stunden weg und wenn man die nicht vorgebucht hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass man da eine bekommt. Also bleiben wir hier.

Der Campingplatz Los Pioneros ist wirklich hübsch. Es gibt einen neuen Toiletten-Komplex mit Duschen und eine überdachte Sitzmöglichkeit. Für die Zelte gibt es Podeste. Feuerholz und Feuerstelle gibt es auch. Der Campingplatz liegt direkt an einem größeren Bach. Hans und Paul sind sofort am Wasser und bauen einen Hafen. Der Regen wir leider immer heftiger. Der Wind tut sein übriges.

Hans und Paul kommen durchnässt unters Dach. Paul ist so durchgefroren, dass er in seinen Schlafsack kriecht. Während wir auf das Essen warten, bauen wir das kleine Zelt unterm Dach auf und bringen es an seinen Bestimmungsort. Das funktioniert mit dem Großen leider nicht. Wir haben keine rechte Idee wie wir es relativ trocken aufbauen können.

Ich schaue mir die Duschen an und beschließe einfach in der Dusche zu schlafen. Wir sind eh allein auf dem Zeltplatz, d.h. es kann eh niemanden stören. Steffen findet die Idee klasse. Wir richten uns jeweils zu dritt in den beiden Duschen an. Es ist trocken und windgeschützt.

Am nächsten Morgen hat der Regen aufgehört. Wir bauen das zweite Zelt bei Sonnenschein auf, frühstücken und machen uns auf den Weg nach Caleta Maria. Viel südlicher kommt man auf chilenischer Seite fast nicht mehr. Es wird gerade eine Straße in einen weiter südlich gelegenen Nationalpark gebaut. Da ist noch richtig Wildnis zu finden. Leider reicht unser Sprit und unsere Zeit nicht mehr, um das zu erkunden. Für die knapp 200 km brauchen wir Sprit als gedacht und geplant.

Auf dem Weg nach Caleta Maria sehen wir einen umgestürzten LKW. Das macht uns bewusst, dass man im Falle eines Unfalls ziemlich lange auf Hilfe warten muss. Ich fahre etwas vorsichtiger. Kurz darauf sehen wir eine riesige alte Maschine, ähnlich einem Tagebaubagger, am Straßenrand. Sie stammt aus der Goldrausch-Phase Feuerlands.

Wir passieren eine Polizei-Station und melden uns an, dass wir nach Caleta Maria fahren. Falls uns etwas passiert, würden sie uns helfen kommen. Ich weiß zwar nicht, wie sie mitbekommen wollen, dass wir Hilfe brauchen, aber es beruhigt trotzdem etwas. Unterwegs sehen wir Guanakos und Biberburgen. Es ist echt beeindruckend, wie diese Tiere ihre Landschaft für sich anpassen.

Ich muss ständig anhalten, weil Steffen das und jenes fotografieren möchte.
Hier finden wir Guanakos sogar im Wald.
Diese Tierchen beobachten Steffen genauso interessiert, wie er. 🤣
Und die Kinder können noch lachen und sind gut drauf.
In Caleta Maria gibt es sogar einen Flugplatz.

Nach 5 Stunden kommen wir endlich in Caleta Maria an und uns erwartet eine recht runtergekommene Estancia. Theoretisch kann man von hier aus eine Bootstour zum Gletscher machen. Wir folgen den Schildern, aber es wird schnell klar, dass da heute eh nichts mehr geht. Wir kommen an neu aussehende Häuser und zwei kleine Boote. Mit denen würde ich bei dem Wellengang eh nicht mitfahren. Steffen geht sich erkundigen. Es geht nichts und wenn man da übernachten möchte, kostet das etwa 150 € pro Person. Echt teuer!

Ende der Straße
Ein Walknochen. Wir einigen uns darauf, dass es ein Schädel ist.
Die Landschaft ist echt beeindruckend!!!

Ab hier beginnt unsere Rückreise. Der Rückweg geht deutlich schneller. Wir halten noch am angepriesenen Lago Blanco. Aber nur Paul, Hans und Steffen steigen aus. Der Wind hat sich mittlerweile zu einem ganz schönen Sturm entwickelt. Friedrich klagt über Halsschmerzen und Marie-Luise sowie ich hatten keine Lust darauf, durch geblasen zu werden.

Das Benzin wird langsam knapp. Laut Karte gibt es in Russfin eine Tankstelle. Bis dahin schaffen wir es auf jeden Fall noch. Dort angekommen stellen wir fest, dass die angebliche Tankstelle einfach ein kleiner Benzintank ist und der ist leer. Leer??? Wie sollen wir denn dann von Feuerland wegkommen. Die nächste Tankstelle ist viel zu weit weg. „Vielleicht bekommen wir am Samstag wieder Benzin. Heute geht eh nichts mehr. Der Sturm hat dafür gesorgt, dass keine Fähre heute gefahren ist“. Was nun? Wir fahren erstmal zum Zeltplatz. Was anderes bleibt und ja nicht übrig. Und dann müssen wir halt im Dorf versuchen Sprit aufzutreiben. Unterwegs passieren wieder den umgekippten LKW, der wird gerade geborgen.

Im Dorf versuchen wir eine Lösung für unser Benzin-Problem zu finden. Nach langem Hin und Her hat die Zeltplatz-Besitzerin zwei Kanister (20 l) aufgetrieben, für sage und schreibe 35.000 Peso. Wir haben keine andere Wahl. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch einen anderen Ort besuchen, aber das wird jetzt leider nichts mehr. Wer weiß wofür das gut ist.

Diese Nacht teilen wir uns den Campingplatz tatsächlich mit einem anderen sehr netten Pärchen. Sie führen schon seit einigen Jahren Befragungen der Bevölkerung durch, um die Demografische Entwicklung zu dokumentieren. Letztes Jahr sind sie mit ihrem Auto in einem Fluss stecken geblieben und die Flut kam. Das Auto stand unter Wasser und sie mussten einfach warten, bis die Ebbe kam. Hans und Paul spielen noch etwas am Bach. Friedrich ist dick eingepackt und kuschelt sich in seinen Schlafsack. Der Sturm drückt das große Zelt teilweise richtig um. Wir spannen es noch mehr ab. Dennoch drückt eine Böe es noch einmal ein.

Am nächsten Morgen beim Abbau des Zeltes stelle ich dann fest, dass das Gestänge des großen Zeltes einen enormen Knick durch den Sturm bekommen hat. Vorsichtig biege ich es so gut wie möglich wieder gerade. So was blödes. Friedrich geht es etwas besser. Aber die Halsschmerzen sind immer noch nicht weg.

Ganz hinten kann man das Meer sehen.
Steffen macht zum Frühstück ein Feuerchen.
Diese Statue steht am Ortseingang.

Wir machen uns auf den Weg zur Fähre. Dieses Mal nehmen wir die andere kürzere Fähre. Wir wollen über Argentinien an der Atlantikküste zurück nach Hause fahren. Damit hätten wir den Patagonien komplett abgehackt und wir können uns in den nächsten Sommerferien anderen Zielen widmen.

In Cerro Sombrero gibt es gleich zwei Tankstellen und sie haben Benzin. Wir füllen erleichtert unseren riesigen Tank und fahren weiter zur Fähre. Wir kommen gerade noch rechtzeitig an. Wir fahren drauf und die Fähre legt ab. Perfekt. Eine halbe Stunde später sind wir wieder auf dem Festland. Auf der Fähre treffen wir ein nettes deutsches älteres Ehepaar. Sie bereisen mit einem Wohnmobil Südamerika und berichten ganz begeistert von der Antarktis.

2020-01-28 Punta Arenas

Am Samstag fahren wir dir knapp 340 km (4 1/2 h) also nach Punta Arenas. In Puerto Natales müssen wir noch einen Zwischenstopp einlegen. Wir hatten Wäsche in der Wäscherei abgegeben und die wollen wir noch abholen. Außerdem ist der Tank ziemlich leer. 😅

Punta Arenas soll die windigste Stadt der Welt sein. Die sturmgepeitschten wenigen Bäume scheinen stützen diese Behauptung. Die Stadt liegt etwas auf dem selben Breitengrad wie Erfurt. Allerdings ist das Wetter weit von unserem gewohnten Sommerwetter entfernt. Es ist kalt und windig.

Auf einer Internetplattform (ich möchte Schleichwerbung vermeiden 😅😉) haben wir eine Cabana gebucht. Dementsprechend brauchen wir heute mal nicht erst nach einer Unterkunft suchen. 😁 Am Samstagabend gehen wir nur noch einkaufen und richten uns häuslich ein.

Wir folgen der Ruta del Fin del Mundo (Straße zum Ende der Welt).
In dem Hof zu dem Haus, steht unsere kleine Cabana.

Von der Cabana aus sind es zu Fuß nur etwa 15 min zur Kirche und sogar nur 5 min zur Magellan Straße. Sonntagvormittag gehen wir in die Kirche und werden hier herzlich willkommen geheißen.

Nach dem Mittagessen und einer Palast-Ruhe wollen wir endlich die Magellan Straße bestaunen. Vom Ufer aus können wir sogar schon Feuerland sehen.

So viele Vögel sitzen da.
Marie-Luise ist das eher Schnuppe und hängt lieber eine Runde ab.

Hans möchte unbedingt eine Angel. Deshalb kauften wir Angelhaken, Schwimmer und Blei. Nach unserem Ausflug zur Magellan Straße bauen Steffen, Hans und Paul zwei kleine einfache Angeln.

Für Montag haben wir uns das Ende der Weltvorgenommen. O.k. die Straße führt nicht bis zum Ende des südlichen Festlandes Amerikas, aber ziemlich nahe ran. Vom Ende der Straße aus, kann man in etwa 2-3 Stunden zu einem Leuchtturm wandern. Da wir uns vorher aber noch eine Art Museum anschauen wollen, wissen wir noch nicht, ob wir das schaffen.

Wir stehen früh auf und fahren weiter Richtung Süden zum Fuerte Bulnes. Das soll total interessant und toll sein. Na ja, weil es so heiß angepriesen wird und es sowieso auf unserem Weg liegt, fahren wir halt hin.

Zunächst werden wir positiv von einem Museum überrascht. Hier erfahren wir einiges über die Geschichte des Ortes sowie die Flora und Fauna der Halbinsel. Wir erfahren, dass etwa 3.000 Spanier hier her geschickt wurden, um die Magellan Straße zu besiedeln. Von diesen 3.000 sind nur etwa 300 Siedler angekommen. Die anderen sind unterwegs gestorben oder haben sich einfach wo anders angesiedelt. Das raue Klima machte es den Menschen nahezu unmöglich zu überleben. Nur durch die Hilfe der Ureinwohner und ihre wenigen Vorräte konnten sie 3 Jahre mehr oder weniger überleben. Es gab nur einen Überlebenden. Diese Bucht wird auch heute noch Puerto del Hambre (Hunger-Hafen) genannt. Der zweite Ansiedlungsversuch wurde erfolgreich in Punta Arenas durchgeführt.

Eine nette Führerin erzählt uns ganz viele interessante Dinge auf Englisch.

Nach dem Museum geht es weiter Richtung Fuerte Bulnes. Die Halbinsel ist ein privates Denkmal. D.h. das Museum, das Fort die Instandhaltung und das Personal werden ausschließlich von den Eintrittsgeldern finanziert.

Das Fort ist eine Nachbildung des Orginals, dass dort einmal stand. Bevor Punta Arenas besiedelt wurde haben die Spanier noch einmal versucht diese Halbinsel zu besiedeln. Das hat durch massive Unterstützung einigermaßen funktioniert. Dennoch siedelten die Menschen bald in das geschütztere Gebiet bei Punta Arenas um. Hier war es etwas erträglicher.

Die Natur ist hier schön, aber rau. Es gibt einen kleinen Rundweg am Strand entlang. Und da sehen wir Delfine. Wow, wie cool! Der Weg ist wunderschön!!!

Das Fort hat insgesamt mehr Zeit in Anspruch genommen als wir dachten. Es wird wohl nichts mehr mit der Leuchtturm-Wanderung. Außerdem schlägt das Wetter um. Aber wir wollen trotzdem noch bis zum Ende fahren und ein Stückchen laufen. Die Straße ist echt krass. Ein ganzes Stück führt sie sozusagen über den Strand. Keine 3 Meter ist das Meer von uns entfernt. Und wieder sehen wir Delfine. Wir halten an, zücken die Ferngläser und beobachten fasziniert diese wunderschönen Tiere. Gar nicht so einfach. Sie zeigen immer mal ihre Rückenflosse und sind dann wieder eine Weile unter Wasser.

Delfine 😄🐬

Und wir haben Glück. Am Ende der Straße regnet es noch nicht. Wir ziehen uns warm an, packen unser Picknick ein und laufen los.

Ende der Straße
Da hinten ist der Leuchtturm und jetzt fängt es auch an zu regnen. Ohne Picknick machen wir uns wieder auf den Rückweg. Das Wetter ist wirklich nicht sehr einladent.

An der Straße nach Punta Arenas gibt es immer wieder Grundstücke vollgestopft mit Booten. Wir wissen nicht so richtig, ob das Werften sind oder Schiffsfriedhöfe. Wahrscheinlich beides. Durch die Privatisierung der Fischgründe, wurde vielen kleinen Fischern die Lebensgrundlage genommen. Und ich denke mir, dass viele der Schiffe noch aus der Zeit davor stammen und jetzt einfach nur noch vor sich hinoxidieren. Aber ich kann mich auch irren.

In der Nähe von Punta Arenas liegen die Inseln Magdalen und Marta. Auf der Isla Magdalena gibt es eine riesige Brutkolonie Magelan-Pinguine. Und auf der Isla Marta gibt es ganz viele Seelöwen. Die wollen wir uns am Dienstag ansehen. Um 6:30 müssen wir schon am Treffpunkt sein. Echt früh, selbst für uns. Wir stehen 5:00 auf und fahren 6:15 los. Wir wissen noch gar nicht richtig, was uns erwartet. Am Treffpunkt warten schon viele andere darauf, dass es losgeht. Alle werden in einen großen und einen Minibus verfrachtet und dann fahren wir etwa eine halbe Stunde zum Bootsanleger. Nach einer knappen Stunde Bootsfahrt sind wir auf der Insel. Der Wellen gang ist für mich schon grenzwertig. Es kostet mich einiges an Konzentration, dass mir nicht schlecht wird.

Den Kindern macht der Wellengang überhaupt nichts aus. Sie freuen sich einfach nur. 😊
Da ist die Insel mit seinem Leuchtturm. Nicht nur die Insel ist geschützt. Auch die Fischgründe bis 30 km um die Insel sind geschützt.
Dürfen wir endlich raus?!

Und dann sehen wir endlich die Pinguine. Auf der Insel gibt es einen kleinen Rundweg, den sollen wir in einer Stunde abgelaufen sein. Dann müssen wir wieder an Board. Die Entfernung ist in 10-15 min locker zu laufen, aber nicht wenn man Fotos ohne Ende schießen möchte und wenn man die Pinguine beobachten möchte.

Pinguine ohne Ende. Und dazu kommen noch „sau“ viele Dominikaner-Möwen. Außerdem gibt es noch Skuas (Raubmöwen). Die greifen vor allem die Möwenküken an. Die Pinguin-Küken sind schon zu groß für sie.

Wir gehören mit zu den letzten, die das Boot wieder besteigen. Es ist einfach zu spannend die Vögel zu beobachten. Als wir losliefen, hatte ich etwas Bedenken, ob die Massen an Menschen nicht zu viel Stress für die Vögel ist. Aber die lassen sich überhaupt nicht von uns stören. Im Gegenteil einige sind so frech und kommen auf uns zu. Pinguine sind schon trollige Vögel.

Wieder an Board gibt es für jeden ein heißes Getränk und Plätzchen. Gar nicht so einfach bei dem Wellengang heißen Kakao zu trinken. Auf Grund des zunehmenden Windes, können wir die Insel Marta leider nicht besuchen. Schade!!!

Hans seilt sich nach einer Weile ab und will auf Toilette, aber er kommt irgendwie nicht wieder. Auf der Suche nach ihm, finden wir ihn am Steuerrad. Hans steuert das Boot!!! Als Paul das hört, muss er das auch sehen und geht zu ihm hin. Allein dafür hat sich der Ausflug schon gelohnt, meint Hans. 🤣

Nach der Tour bin ich ziemlich fertig und möchte einfach nur meine Ruhe haben und etwas schlafen. Steffen schnappt sich die Kinder und fährt zu einem Naturpark mit See und Grillmöglichkeiten. Hans und Paul wollen auch ihre neuen Angeln ausprobieren.

Gefangen haben sie leider nichts….
…dafür hat Papa etwas Schönes warm gemacht. 🤣
Guten Appetit!

Sie grillen und gehen dann noch einen 1,5 km Rundwanderweg. Die Natur muss ziemlich beeindruckend sein. Und es ist kalt. Marie-Luise ist viel zu dünn angezogen. Aber da muss sie durch.

Ganz zum Schluss dann das Highlight, sie entdecken einen etwa taubengroßen Eisvogel – den Martin Pescador.

2020-01-25 Torres del Paine

Heute lasse ich mal überwiegend die Bilder sprechen.

Mittagspause. Wir müssen alles Obst und Gemüse aufessen.
Die Chilenen kontrollieren an der Grenze schärfer. Allerdings hat eine Opfer-Banane gereicht und sie haben den Rest nicht mehr so gründlich untersucht. Die Kühlbox wollten sie gar nicht sehen und die Essenskiste haben sie auch nicht mehr wirklich gründlich untersucht.
In Puerto Natales finden wir ein schönes Apartment mit Frühstück für vier Personen. Friedrich schläft auf dem Fußboden und Paul möchte wieder auf der Couch schlafen.

Am nächsten Morgen fahren wir in den Nationalpark Torres del Paine. Auf dem Weg liegt eine besondere Höhle. Hier wurde ein riesiges Ursäugetier gefunden – der Mylodon. Er wurde 1895 von dem deutschen Abenteurer Hermann Eberhard gefunden.

Zu der Zeit lebten 4 große Säugetiere – ein Ur-Pferd (links) , Ur-Guanako (Mitte links), der Mylodon (ganz rechts – Pflanzenfresser) und Säbelzahtiger.
Die Höhle wurde von Menschen als „Wohnung“ genutzt.
Am Ende der Höhle wirkt der Ausgang wie ein großes Loch.
Und der Regen hat uns wieder. 😖😡
Am Eingang des Nationalparks Hotels ohne Ende.
Wir versuchen ein Dach über den Kopf zu finden, aber das ist uns alles viel zu teuer. Also nehmen wir doch den Zeltplatz.
Der Fuchs lässt Steffen recht nah an sich ran.
Zum Zelt Aufbauen hört es kurz auf zu regnen. Aber der Wind bläst weiter.
Und dann kommt sogar noch die Sonne raus.
Paul will die Pfützen ausschaufeln, damit die Pfütze leer wird und es beim Regnen nicht mehr so spritzt. 🤣
Auf dem Zeltplatz gibt es jede Menge Angler. Sogar einen Deutschen finden die Kinder und der hat dann keine Ruhe mehr vor meinen Kindern. Vor allem Hans löchert ihn mit Fragen. 🤣 Er hat es nicht anders gewollt.
Am Schluss machen wir einfach einen Abfluss und leeren so die Pfütze.
Abendbrot-Vorbereitungen.
6:00 klingelt der Wecker. Richtig wach ist nur Steffen. Wir fahren dann 7:15 los. Insgesamt brauchen wir eine Stunde mit dem Auto, um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu kommen.
Die Sonne scheint immer mal zwischen den Wolken durch.

Eigentlich wollten wir gerne eine Mehrtagestour am Torres del Paine machen, aber das muss man vorher reservieren und alle Zeltplätze sind bis März ausgebucht. Nachdem wir das Massiv gesehen haben, sind wir auch nicht mehr traurig darüber. Das Paine-Massiv ist ein relativ kleines Hochgebirge, dass durch die drei Türme so berühmt ist. Man kann entweder einmal drumherum wandern (das O) oder das W wandern.

Die Tour (Hin- und Rückweg) zum Base del Torres del Paine ist mit 8 Stunden angegeben und insgesamt 18 km). Wir haben mit Pausen 9 Stunden gebraucht. Auf dem Weg begleiteten uns Wind/Sturm, Regen und Sonne. Und die ganze Zeit hatten wir gehofft, dass wir die berühmten Türme wenigstens kurz sehen könnten. Auf dem Chaiten hatten wir ja nicht das Vergnügen den Vulkan in seiner ganzen Pracht zu sehen und auch den Osorno sahen wir nur von weitem in seiner vollen Pracht. Auch an anderen Stellen meinte das Wetter es nicht gut mit uns. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt.

Das Bergmassiv Paine im Wolkenmeer.
Auf dem Weg zum Torres del Paine. Es regnet und die Wolken verhängen alles.
Hoffentlich können wir am Bergfuß die Türme doch sehen.
Auf geht es zum Base de las Torres.
Das Höhenprofil.
Erste große Pause bei der Chileno Lodge.
Die Kinder sind nicht tot zu kriegen.
Weiter geht es.
Beeindruckende Landschaften warten auf uns Auch der Weg ist überwiegend schön.
Da sieht man schon die Türme hervorlugen. 😁
Der letzte Aufstieg wird noch mal richtig anstrengend.
Weil seine Wanderschuhe nicht mehr dicht sind, geht Paul die ganze Strecke in Gummistiefeln. Aber auch die sind nicht mehr ganz dicht. 😅
Da sind sie und die Wolken reisen auf.
Kondor
Geschafft! Endlich sind wir da!
Auf dem Bild wirkt der See größer als er tatsächlich ist.
All diese Leute haben es geschafft. Und es sind so gut wie keine Kinder da. Schon gar nicht eine Familie mit vier Kindern.
ICH BIN SOOOOOOO STOLZ AUF MEINE KINDER!!! Ohne zu murren, sind sie alles hoch gestapft.
Pauli schafft es seinen intakten Gummistiefel zu wässern. Das Wasser läuft von oben rein. 🙄
Ein stolzer letzter Blick auf die Türme.

Wir haben sie gesehen!!! Ist das eine Freude! Friedrich und Hans sind vorne weg, um eine größere Chance zu haben. Steffen ist sooo stolz auf seine Familie, dass wir es geschlossen geschafft haben.

Rückweg.
Auf dem Rückweg entdecken wir noch einen Hasen.
Porzellan-Orchidee
Zurück am Auto haben sich die Wolken schon wieder zusammengezogen.
Meine Füße sind dankbar für die frische Luft 🤣 und die Kinder für das Zieleis.
Auf dem Parkplatz.
Am nächsten Morgen.
Letzter Blick auf die Berge. Heute ist das Wetter viel besser. Aber wir wollen Morgen in Punta Arenas in die Kirche gehen.

2020-01-21 El Calafate

Gegen 11:45 verlassen wir die Reifen-Werkstatt und sausen Richtung El Calafate. Die Landschaft ist ziemlich eintönig. Ganz anders als wir sie uns vorgestellt haben. Es ist alles so trocken hier. Und obwohl sich Flüsse durch die Landschaft schlängeln und hier und da auch ziemlich große Seen sind, ist alles braun. Selbst an den Flussufern ist es nur teilweise grün. Das überrascht uns ziemlich. Wir überlegen, ob das schon immer so war oder erst eine Folge von anhaltender Dürre. Auch, dass am Wasser fast nichts wächst, gibt uns Rätsel auf.

Wir legen eine Mittagspause und noch eine kleiner Pause ein. Bei dem kurzen Zwischenstopp entdeckt meine Familie eine Echse. Sie erinnert an eine Agame, von seinen Bewegungen her. Steffen hat nicht raus gefunden, was das für ein Tierchen ist.

Mittagspause im Windschatten einiger großer Steine.

Und dann sind wir in El Calafate. Wow, eine Oase in der Wüste. Wir sind total überrascht von dem Städtchen. In Argentinien wirkt es ordentlicher und organisierter als in Chile. Die Touristinformation hilft uns sogar bei der Unterkunft-Suche und es gibt Info-Material ohne Ende. In der Stadt pulsiert das Leben. Es gibt nette Lokale und Geschäfte. Alles in der Hauptstraße ist auf den Tourismus ausgerichtet.

Die Stadt bekam ihren Namen von den Beeren ringsherum. Am Sonntag nach der Kirche und einem Mittagsschläfchen gehen wir noch am Strand spazieren. Auf dem Rückweg fällt uns eine Familie mit Eimern am Straßenrand auf. Sie sammelt irgendwelche Beeren von dem Stachelgestrüb. Steffen spricht sie an und fragt, was sie sammeln – Calafates. Die kann man essen und sie schmecken sehr gut. Die Frau kocht daraus Marmelade. Sie erinnern vom Geschmack her an Heidelbeeren. Und sie färben Hand und Mund genauso.

Friedrich und Marie-Luise werden von den Jugendlichen der Kirche für Mittwoch zu einer Aktivität eingeladen. Leider sind wir da schon wieder in Chile. Die beiden haben sich super wohl bei den Jugendlichen gefühlt. Die Gemeinde ist zwar nur klein, aber um so herzlicher.

Auf dem Weg zum Strand.
Und wie immer ist der erste Weg – ans Wasser. 😂
Wir entscheiden uns Richtung Stadt zu laufen.
Meine Vier Mini Möllers 😍
Und am Ende wartet ein toller Spielplatz auf meine Kinder.

Montag begeben wir uns schon recht früh auf den Weg zum heiß angepriesenen Gletscher Perito Moreno. Fast alle in El Calafate lebt von dem Gletscher und dem Nationalpark „Los Glaciares“. Die Touristen werden mit vielen Bussen hingefahren. Und wir gehören heute auch Mal dazu. Es gibt zwei Möglichkeiten den Gletscher zu bestaunen – zu Fuß oder per Boot. Wir wollen ihn zu Fuß erkunden und dann entscheiden, ob sich eine teure Bootsfahrt lohnt.

Wieder müssen wir am Eingang des Nationalparks bezahlen. Auch hier in Argentinien ist das so. Wir folgen einer asphaltierten geschlängelten Straße zum Parkplatz und können schon erste Blicke auf den gigantischen Gletscher erhaschen. Der ist der Hammer!!! Riesig, weiß und hoch! Wir werden immer hippeliger. Wir müssen unser Auto auf den unteren Parkplatz stellen, aber es fahren kostenlose Shuttle-Busse.

Auf dem Weg zum Gletscher begleitet uns Regen und ein Regenbogen.

Erst sind wir enttäuscht von den „Wegen“. Alles Gitterwege und eingezäunt. Beim näheren drüber nachdenken, ist das gar nicht so dumm. Es kommen tausende Touristen in der Hauptsaison hier her, um diesen Gletscher zu sehen. Wenn die einfach so die Wege langgehen würden, dann würde von der restlichen wunderschönen Natur nichts mehr übrig bleiben. Die Bäume, Sträucher und Blumen wären dem Untergang geweiht. Ist schon gut so, wie sie es organisiert haben. Dadurch können viele Menschen das Naturschauspiel genießen und die Natur wird weitestgehende geschont.

Die Wege.

Die Wege sind echt super angelegt. Sie zeigen den Gletscher mal von oben und dann von weiter unten, sodass das Ausmaß klar vor Augen geführt wird.

Wir können sogar zwei Mal beobachten wie der Gletscher kalbt. Und diese Stelle hätten wir vom Boot aus nie gesehen. Wir sind uns einig, so nah wie per Weg kommen wir mit dem Boot nicht an den Gletscher heran. Wir werden also keine Boots-Tour machen. An der einen Stelle beobachten wir den Gletscher bestimmt eine halbe Stunde (in der die zwei Abbrüche waren) und bummeln dann weiter. Ausgerechnet heute haben wir unsere Canon in der Cabana vergessen. So muss das Handy herhalten.

Bei all den Bildern fällt es schwer eine Auswahl zu treffen. 😅

Wir warten darauf, dass etwas passiert.
Beim Warten wird man schnell hungrig.

Und dann:

Mittagspause.

Wir laufen zum Auto zurück. Auf diesem Weg ist auch nicht ganz so viel los. Die meisten nutzen den Shuttle-Service für Hin- und Rückweg. Zurück in El Calafate machen wir noch einen Stadtbummel und es gibt für jeden ein Eis.

Im Nationalpark-Center holen wir noch ein paar Informationen über Flora und Fauna ein.
Hier kaufen wir den obligatorischen Kühlschrank-Magnet.
Es gibt noch mal so viele Sorten und nur zwei Kugeln. 😂

Dienstag wollen wir einfach nur ein bisschen wandern/laufen in der Natur fernab des Massentourismus. Am Lago Roca soll das super gehen. Wir fahren hin und entdecken wieder mal Flamingos und andere Vögel. Viel gelaufen sind wir nicht, aber eine schöne Zeit hatten wir trotzdem. Paul hat ganz viele Calafates gefuttert und dann haben die drei Kleinen am sowie im Wasser gespielt. Die Verrückten! Ich saß da und habe mit Jacke wegen des Windes trotzdem noch gefroren. 🤣

In Argentinien gibt es deutlich mehr Nandus als in Chile.
Die Calafate-Beeren.
Erst laufen wir ein ganz kleines Stück. Aber der Wind war so heftig, dass er uns total durchgeblasen hat.
Lecker!!! 😋
Auch welche?
Die Verrückten!
Paul ist noch vor Hans. 🥶

Der See gehört auch zum Nationalpark, aber hier braucht man keinen Eintritt bezahlen. Hier gibt es sogar einen kostenfreien Campingplatz. Den schauen wir uns auch noch an, machen ein Picknick und fahren zurück.

Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen.

Zurück in der Cabana machen wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf. In El Calafate gibt es ein kleines Vogel-Schutzgebiet. Das wollen meine beiden Vogel-Begeisterten unbedingt sehen. Steffen und Friedrich sammeln sozusagen Vögel. Im Vogelbuch hacken sie alle gesehenen Vögel mit Datum ab. Am Parkplatz gibt es einen super Spielplatz. Den nutzen die anderen. Ich beobachte sie eine Weile und lese dann etwas. Steffen und Friedrich kommen total begeistert wieder. Außerdem hat sich Steffen mit dem Wärter unterhalten. Er erzählte, dass hier alle Parks Eintritt kosten, weil der Staat sie finanziell nicht oder nur kaum unterstützt. D.h. für die Erhaltung der Parks können ausschließlich die Eintrittsgelder verwendet werden. Er erzählt weiter, dass dafür das Studium für jeden kostenlos sei. Für ein armes Land wie Argentinien eine enorme Leistung. Wenn man das alles bedenkt, dann ist es schon o.k., dass sie Eintritt verlangen. Wir Deutsche sind ganz schön verwöhnt!

Und dann feiern wir unser Bergfest des Urlaubs – wir gehen Essen in „Rústico Asador y Parrilla“. Es gibt eine Grillplatte für vier Personen mit Lamm, Rind und Hähnchen. Super rico!!! Das Ambiente ist total super und es schmeckt vorzüglich! Und dann ist unsere Zeit in El Calafate auch schon wieder vorbei.

2020-01-17 Gobernador Gregores

Wir haben also die Grenze von Chile nach Argentinien endlich überschritten. Auch hier warten wieder Grenzformalitäten auf uns. Steffen geht mit unseren Pässen rein und wir warten auf die Durchsuchung unserer Sachen. Steffen kommt nach etwa 15 Minuten wieder raus und mit ihm der Grenzbeamte. Er öffnet uns die Sperre und lässt uns passieren – ohne irgendeine Kontrolle. 😮😁 Super! Wir müssen unseren chilenischen Honig nicht wegschmeißen.

Kurz nach der Grenze passieren wir eine Reihe von Seen und Tümpeln. Und da sehen wir sie zum ersten mal – Chile-Flamingos. Steffen kommt aus dem Fotografieren nicht mehr raus.

Wir halten an einer Kreuzung und orientieren uns. Da ruft Paul auf einmal: „Was ist denn das?“. Ein Gürteltier. Wow.

Nach einigen Fotostopps erreichen wir eine befestigte!!! Straße. 😄 Ist das eine Ruhe auf einmal beim Fahren. 😅

Das wird ausgenutzt. Wir brausen mit 120 km/h Richtung El Calafate dahin. Ich muss immer mal einem Schlagloch ausweichen, aber ansonsten ist die Straße einfach nur ein Traum. In Bajo Caracoles machen wir einen kurzen Stopp. Hier soll es eine Tankstelle geben. Die entpuppt sich allerdings nur als Dieselgenerator. Wir haben noch genügend Benzin bis zur nächsten Tankstelle. Im Hotel nebenan erwirbt Steffen für 10 Dollar eine miese Karte. Besser eine als keine. 😖

Und dann ca. 100 km vor Gobernador Gregores rumpelt es auf einmal hinten links. Mir ist sofort klar, der Reifen ist geplatzt. Ich habe sowieso gerade wegen ein paar heftiger Schlaglöcher gebremst und komme schnell zum stehen. So ein Mist!!! Es lief doch gerade so gut. Aber rumheulen hilft nichts. Wo das Ersatzrad ist, wissen wir. Aber wir wissen nicht, wie wir es runterlassen können und den Wagenheber finden wir auch nicht. Wir laden den gesamten Kofferraum leer und finden – NICHTS. Zwei nette Herren, selbst auf dem Weg in den Urlaub, halten an und bieten uns Hilfe an. Steffen gibt dem einen die Betriebsanleitung des Autos. Und ihm fällt dann auch wieder ein, wo das Radwechsel-Set ist. Hinten links über dem Radkasten unter einem Aufbewahrungsfach. Da wäre ich nie drauf gekommen. Aber der Vorbesitzer hatte es Steffen beim Autokauf gezeigt. Nur gut, dass er sich dann doch noch daran erinnert hat!!! Mit der tatkräftigen Unterstützung der beiden Männer ist das Rad dann ziemlich schnell gewechselt. Und das Rad ist um Glück ein vollwertiges Rad.

Während des Wechselns entdeckt Friedrich noch ein Gürteltier. Das muss Steffen dann auch gleich nochmal filmen, fotografieren und anfassen. Es fühlt sich an wie ein Elefantenrüssel. Die ganze Zeit über wehte der Wind so heftig, dass es Paul beim Aussteigen erstmal umhaute. Und beim Pullern musste ich ihn dann auch festhalten. 🤣

Durch diesen unvorhergesehen Zwischenfall hatten wir überhaupt keine Chance mehr bis nach El Calafate zu fahren. Deshalb suchten wir in Gobernador Gregores eine Unterkunft und landen dann auf dem Zeltplatz.

Steffen bekommt heraus, dass Morgen früh gegen 9:30 die erste Reifenwechsel-Werkstatt aufmacht. In einer normalen Werkstatt gibt es keine Reifen zu kaufen. Wir überlegen noch hin und her, ob wir sie im nächsten Ort wechseln lassen, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Aber am Ende entscheiden wir uns für das sofortige Wechseln, weil die anderen drei Räder auch schon ganz schön runtergefahren sind. Und ich habe keine Lust auf den endlosen Straßen ohne Ersatzrad zu stranden. Nach einigen Problemen mit der Bezahlerei (die Werkstatt hat kein Kartenlesegerät), werden die Räder gewechselt und das Ersatzrad kommt wieder an seinen Platz – unter das Auto.

2020-01-16 Nationalpark Patagonia

Auf dem Weg nach Argentinien fahren wir durch den Nationalpark Patagonia. Letztes Jahr wurde er von Tompkins an Chile übergeben. Tompkins ist ein amerikanischer Mulitmillionär, der in Chile massenweise Land gekauft hat. Dieses Land hat er zu Nationalparks ausgebaut und schenkt sie dann dem Land Chile zur weiteren Verwaltung.

Dieser Nationalpark wurde also letztes Jahr an Chile übergeben. Bis dahin konnte man ihn kostenlos bewandern und in im Zelten. Jetzt verwaltet die conaf den Nationalpark und man muss Eintritt bezahlen sowie Zeltplatzgebühren. Das ist wirklich schade hier, dass man für fast alle Parks Eintritt bezahlen muss. Auf der anderen Seite muss das ganze ja auch finanziert werden. Wir haben uns lange Gedanken darüber gemacht. Wir sind in Europa ganz schön verwöhnt.

Am Eingang des Parks trafen wir auf eine große Herde Guanakos. An weiterfahren ist jetzt erst mal nicht mehr zu denken. Es werden Fotos ohne Ende geschossen. Als wir dann endlich weiterfahren bleiben wir immer wieder stehen, um die Umgebung in uns aufzunehmen. In etwa der Mitte des Weges finden wir das Nationalpark-Besucherzentrum und holen ein paar Informationen ein. Bei dem einen Campingplatz soll es zu einem sehr schönen Aussichtspunkt gehen. Wanderwege gibt es nur lange hier, keine kurzen. O.k. dann fahren wir einfach weiter nach Argentinien.

Wir sind noch nicht richtig drin, aber wir sehen sie schon – die Guanakos.
Wir entdecken am Himmel auch drei Kondoren.

Am Zeltplatz gefällt es den Kindern und Steffen so gut, dass der Beschluss gefasst wird, dass wir die Nacht doch noch in Chile bleiben. Bevor wir unsere Zelte aufbauen, fahren wir zum Aussichtspunkt. Dank unseres Allrads können wir fast bis hinfahren.

Porzellan-Orchidee
Am Aussichtspunkt.

Und dann bauen wir die Zelte auf. Es gibt einen kleinen Bach und zu jedem Zeltplatz gehört eine überdachte Essecke. Die Kinder spielen Fußball und erkunden die Gegend. Sie entdecken bachaufwärts ein Wehr. Was für ein Spaß. Jetzt wird die Klappe immer wieder auf und zu gemacht. Wenn sie das Wasser stauen, dann kommt fast kein Wasser mehr bei uns an. Und wenn sie sie wieder öffnen, dann hört man das Wasser richtig anrauschen. Da bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, was passiert, wenn auf einmal das Wasser aus den Bergen angeschossen kommt.

Auf dem Zeltplatz.
Paul möchte dann nach einer Weile in den Bach.
Ist das kalt.
Egal, nur so komme ich auf die andere Seite.
Ich sortiere die Bilder und schreibe schon mal Berichte vor, bis wir wieder WiFi haben.
Das Wehr.
Abendessen – Nudeln mit Salami.
Steffen und Friedrich kümmern sich um den Abwasch.

Beim Abendbrot kommt der Ranger angefahren und als ich mit den Kleinen schon im Zelt bin, kommen sie zu Steffen. Es kostet Geld, wenn wir hier übernachten. Sie sind großzügig und nehmen nur das Geld für Steffen und mich. Außerdem erzählen sie Steffen einiges über den Park. Danach gehen Steffen und Friedrich noch auf Puma-Suche. sie schlagen sich durchs Gelände und auf dem Rückweg verlaufen sie sich etwas. Sie gehen durch einen Sumpf und bekommen nasse Füße. Und dann finden sie tatsächlich eine Puma-Spur. Wow! Die beiden sind begeistert. Aus der einen Stunde Entdeckungstour werden knapp zwei Stunden. Ich war kurz davor auf die Suche zu gehen.

Dieses blöde Stachelzeug bleibt ständig an den Klamotten und Schuhe hängen.
Die Puma-Spur.
„Hab ich einen Durst!“

Am nächsten Morgen packen wir die Zelte schnell zusammen, weil es doch tatsächlich wieder etwas anfängt zu regnen. Es war aber zum Glück nur etwas Nieselregen.

Am Morgen werden die Bäume entdeckt. Eigentlich viel zu Schade, jetzt schon weiterzufahren! Aber wir wollen am Sonntag in der Kirche sein.

Kurz vor der Grenze entdecken wir endlich die Nandus. So cool! Angeblich braucht man ganz viel Glück sie hier zu sehen. Diese Nandus werden gerade mit viel Mühe wieder angesiedelt. Und wir haben sie gesehen.

Die chilenische Grenzkontrolle ist ca. 5 km vor der Grenze. Wir brauchen etwa eine halbe Stunde. Es macht sich bezahlt, dass wir einen so kleinen Grenzübergang genommen haben. 😁
Wir passieren die Grenze.
Magellan-Gänse

2020-01-15 Cochrane und Caleta Tortel

Auf dem Weg nach Cochrane bessert sich das Wetter, wir fahren also dem Regen davon. Kurz vor Cochrane sehen wir unser erstes freies Guanako. Was für ein Highlight! Die Landschaft verändert sich immer mehr. Am Zusammenfluss von Rio Baker und Rio Chacabuco sieht es aus wie eine Modelleisenbahn-Landschaft.

Unterwegs helfen Steffen und Friedrich beim Anschieben.
Der Rio Baker ist am Ende der wasserreichste Fluss Chiles und seine Färbung ist nahezu schlumpfblau.
Der Fluss Rio Baker fließt mal durch schmale Täler und mal durch weite Landschaften.
Zusammenfluss von Rio Baker und Rio Chacabuco
Die Färbung des Rio Chacabuco ist kein Schatten, sondern die echte Färbung des Flusses.

In Cochrane finden wir nach einigem Suchen eine super tolle Cabana – Cabanas Margarita. Ein altes Ehepaar sind die Betreiber und die beiden sind sooooo herzlich. Der Mann erzählt Steffen alles Mögliche. Ich kann leider nur wenig verstehen, weil mein Spanisch quasi nicht vorhanden ist. Que pena! Wir werden zwei Nächte hier bleiben und dann über Argentinien weiter nach Feuerland.

Am nächsten Tag wollten wir ursprünglich die knapp 230 km nach Villa O’Higgins fahren, aber das stellt sich schnell als unmöglich heraus. Wir haben nicht mit den Straßenverhältnissen gerechnet. Ziemlich dumm von uns! Für eine Strecke bräuchte man knapp 6 Stunden. Der Plan wird also schnell in den Wind geschlagen. Stattdessen wollen wir nach Caleta Tortel – dieses Dörfchen wurde uns von verschiedenen Seiten immer wieder wärmstens empfohlen. Es ist einzigartig in Chile. Hier gibt es keine Straßen, alles muss zu Fuß über Stecke erreicht werden.

Wir starten also am Mittwoch-Morgen relativ früh. Zumindest so früh, dass noch kein Laden geöffnet hat. Das regnerische Wetter hat uns leider wieder eingeholt. Als wir in Tortel ankommen ist es windig und bewölkt. Das Dorf wirkt recht ärmlich. Ich finde, man sieht, dass das Leben hier sehr hart ist. Für Urlauber scheint es auf den ersten Blick vielleicht romantisch so im Fjord nahe der Flussmündung, aber in Wirklichkeit ist es echt schwer. Ursprünglich lebten die Menschen vom Fischfang. Jetzt rückt der Tourismus immer mehr in den Mittelpunkt. Es werden Cabanas und Hotels gebaut. Es werden Bootstouren zu Gletschern angeboten. Auch hier denke ich, dass das Dorf in ein paar Jährchen nicht mehr wiederzuerkennen ist. Wie schon gesagt – Ein Land im Aufbruch. Mal sehen wo die Reise hingeht.

Ortseingang – im Hintergrund ist ein ganzes Dorf Cabanas neu entstanden.
Zwischen den Häusern ist nur wenig Platz für Tierhaltung. Trotzdem versuchen die Menschen einige Hühner zu halten.
Die Universität Concepcion hat hier sogar eine Außenstelle für Meeres-Forschung.
Auch hier gibt es große Plätze. Nur sind die nicht grün, sondern aus Holz gebaut.
Gletscher
Auf dem Weg zum Einkaufen in Cochrane.
Hähnchen holt man hier mit den Händen aus der Tiefkühltruhe. 😅

2020-01-14 Valle Exploradores

Bevor wir weiter nach Cochrane fahren, wollen wir uns die Möglichkeit Ausläufer des nördlichen Eisfeldes zu sehen nicht entgehen lassen. Bis vor ein paar Jahren war es nicht möglich mit dem Auto überhaupt so nahe an das Eisfeld ranzukommen. Es war nur per Boot möglich und das ist recht teuer. D.h. die Straße ist relativ neu. Es gibt einen kleinen Wanderweg zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher, den wollen wir gehen.

Wir packen ziemlich schnell unsere Zelte ein, weil es tatsächlich anfängt zu regnen. Immerhin haben wir es geschafft im Trockenen zu frühstücken. Die Zelte müssen wir halt heute Abend noch mal rausholen und trocknen lassen. Die Straße führt uns zunächst durch Weideland. Kleine Häuser stehen am Wegrand. Diese sind mit kleinen Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet. Anders haben die Leute keine Chance an Strom ranzukommen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich die Leute diese Anlagen selber leisten können. Ich gehe eher davon aus, dass der Stromversorger die hingestellt hat. Die Anlagen sehen alle gleich aus. Diese Anlagen sind uns schon gestern auf unserem Weg aufgefallen.

Wir passieren sumpfiges Gelände und wieder mal Regenwald. Der Wanderweg liegt ebenfalls im Regenwald und passend dazu regnet es. Aber das hält uns nicht ab, den Weg zu erklimmen. Das einzige traurige am Regen ist, dass die Sicht wieder mal nicht so gut ist. Schade! Aber wir haben den Gletscher immerhin gesehen.

Der Weg führt uns zunächst eben durch den Wald und dann geht es steil bergauf. Ein sehr schöner Weg. Allerdings recht schwierig durch die vielen Wurzeln und den glitschigen Untergrund. Ich muss überwiegend den Boden betrachten, damit ich nicht hinfalle.

Wir sind etwas enttäuscht von dem Geröll auf dem Gletscher. Wir wollten so einen richtigen Weißen sehen. 🤣

Die Straße führt dann weiter zum Hafen, von dem aus man Bootstouren zum Gletscher machen kann. Ca. 130.000 Peso pro Person, das ist uns eindeutig zu teuer und bei Regen sowieso nicht so toll. Im Nachhinein hätten wir uns die Strecke sparen können. Später ist man immer schlauer.

2020-01-13 Puerto Rio Tranquilo

Die Carretera Austral führt uns weiter Richtung Süden nach Puerto Rio Tranquilo, der Ausgangspunkt zum Norden des nördlichen Eisfelds und den Marmorhöhlen. Auf dem Weg dorthin gibt es erstaunliche Landschaften zu bestaunen und riesige Baustellen. Wenn die weiter so an der Carretera Austral bauen, dann weichen die Schotterpisten in den nächsten 10 Jahren Asphaltstraßen. Das wiederum bedeutet mehr Tourismus und das … Wer weiß? Man merkt dass das chilenische Patagonien im Aufbruch ist. Hoffen wir, dass das der Natur nicht abträglich ist.

Unsere letzte Vermieterin meinte, dass Teilstücke der Straße ab 13:00 bis 17:00 gesperrt sein werden. Wir passieren diese Stellen jedoch rechtzeitig und müssen nur ab und zu ein paar Minuten warten.

Steffen wollte nur die Landschaft fotografieren, da hören wir einen seltsamen Vogelruf und folgen ihm.
kurze Pause

In Puerto Rio Tranquilo finden wir einen schönen Zeltplatz direkt am See – Camping Pudu – eine Empfehlung des Lonely Plant. Hans und Paul ziehen auch gleich die Badehosen an und gehen an den Strand, während der Rest die Zelte aufbaut. Richtig rein ins Wasser gehen sie allerdings nicht. Dafür ist das Wasser zu kalt und es ist viel zu windig. In der Sprache der Urbevölkerung heißt der Lago General (größte See Chiles) „stürmischer See“. Nachmittags wird er uns diese Seite noch eindrucksvoller zeigen.

Nach dem Mittagessen fahren wir zu der schon gebuchten Besichtigungstour der Marmorhöhlen. Diese können nur per Boot bestaunt werden. Wir bekommen alle eine Schwimmweste und nehmen Platz im Boot. Bis zu 10 Personen passen drauf. Eine Familie aus Santiago fährt mit uns. Die ausgewaschenen Marmorstrukturen sind wirklich beeindruckend und bizarr. Paul und Hans kommen richtig ins Fotofieber. Aber nicht nur die Beiden.

Während wir so langsam an den Marmorstrukturen vorbeifahren, fische ich einen riesigen Käfer aus dem Wasser. Bis jetzt hatten wir nur ein halbzerfallenes Exemplar gefunden und jetzt den. Er wirkte am Anfang tot, aber auf dem Trockenen und im Warmen erholte er sich wieder. Steffen und die Kinder wollten ihn aber nicht so einfach davonkommen lassen. Er wurde in Marie-Luises Fototasche gesteckt, um ihn später noch genauer untersuchen und fotografieren zu können.

Und dann geht es die ca. 3 km zurück zum Hafen. Mit vollem Gas passieren wir die uns entgegenkommenden Wellen – das gibt ein Gejauchze. „Das ist besser als Achterbahn“, sagt Marie-Luise. Man weiß nie so richtig, wann die nächste höhere Welle kommt und man wieder aufs Wasser klatscht. Wir werden einige Male recht nass, aber dank des Windes auch schnell wieder trocken. Steffens Kommentar: „Allein die Rückfahrt war das Geld wert!“.

Wir besorgen auf dem Rückweg noch Nahrungsmittel und eine Sprite. Nach dem Abendbrot spielen die Jungs mit Papa noch etwas Fußball. Wir beschließen doch nur eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag weiter nach Cochrane zu fahren. Morgen soll es nämlich etwas regnen und da ist zelten eben doch nicht so gemütlich.

Unser Zeltplatz vom See aus.
Cool, bei dem Auto kann man auch draußen ganz gemütlich mitfahren. 🤣
Hans ist heute unser Hüter des Feuers.
Abendessen: Gegrilltes mit Nudeln.
Unser geretteter Käfer.
Auf Hansis Hand.
Auf Wiedersehen! Schön war es hier!

2020-01-13 Nationalpark Cerro Castillo

„Heute Nacht schlafen wir in Argentinien“. Mit diesen Worten starten wir im verregneten Regenwald in Puerto Cisnes und fahren Richtung Coyhaique. Die Straßen sind asphaltiert und es läuft super. Aber dann geht es auf einmal von der asphaltierten Straße auf eine Schotterpiste. Die Schilder weißen diese als Carretera Austral aus, also fahre ich da weiter. Jetzt geht es natürlich nicht mehr so schnell weiter. Irgendwann werden wir dann doch stutzig und sehen auf der Karte nach. Ja, das ist die richtige Straße, aber die asphaltierte hätte uns schneller ans Ziel gebracht. Mittlerweile hat sich der Regen auch verzogen und wir fahren durch steppenartige Landschaft. Es sieht ganz anders aus. Der Wechsel von Regenwald zu Grasland ist schon ziemlich krass.

Auf Grund der längeren Zeit und des Wetterwechsels beschließen wir kurzer Hand doch nicht nach Argentinien zu fahren, sondern der Carretera Austral weiter zu folgen. Wir würden jetzt durch den Nationalpark Cerro Castillo fahren und hätten ziemlich gute Chancen Huemuls zu sehen. Steffen ist schon ganz heiß.

In Coyhaique tanken wir, kaufen etwas Brot und fahren dann weiter. Die Straße führt uns zunächst durch eine Weidelandschaft und dann biegen wir in den Nationalpark ein. Wow, die Berge und die Flüsse und die Felsen und die Schutthalten, einfach fantastisch. Ich fahre mit knapp 50 km/h durch den Nationalpark und wir halten die ganze Zeit Ausschau nach den Huemuls. Aber wir haben leider keine gesehen. Schade!

Es ist schon ziemlich spät und es ist ziemlich schwierig noch eine Cabana in Villa Cerro Castillo zu finden. Der Nationalpark zieht Scharen von Backpackern an. Laufend stehen welche an der Straße und trampen. Leider ist unser Auto zu voll und wir können keinen von ihnen helfen. Am Ende finden wir eine wunderschöne Cabana, zwar nur für vier Personen, aber sie ist sehr großzügig angelegt. Und wir sind ja mit Campingzeug bestens ausgestattet. Marie-Luise und Paul teilen sich die Eckcouch.

Am nächsten Morgen beschließt der Familienrat: Wir bleiben noch drei Nächte länger. Die Kinder genießen das Gelände um die Cabana. Friedrich kann endlich mal wieder Fußball spielen und die Büsche laden zum Indianer spielen ein. Friedrich hat gerade Winnetou gelesen. Aus seiner aktuellen Sicht ist das Buch sogar besser als Harry Potter.

Steffen fragt schnell bei der Besitzerin nach und ja, es klappt, wir können weitere 3 Nächte bleiben. Schnell noch Lebensmittel kaufen und auf geht es zum Wandern. Es steht nur ein kleiner Wanderweg zu einem Wasserfall und einem mirador (Aussichtspunkt) auf die beeindruckenden Berge an.

Die Kinder laufen vorne weg und spielen Indianer. Ist das herrlich! Alle vier spielen zusammen. 😍
Der Wasserfall.
Wir spielen und genießen das Ambiente. Ich könnte noch stunden dort sitzen, aber die Steine werden dann doch etwas kalt am Po. 😅
Der Ausblick ist traumhaft schön.
Friedrich posiert immer lieber vor der Kamera. 😅
Paul und Hans kommen als nächstes am Ziel an.
Marie-Luise musste ich erst motivieren überhaupt noch weiter zu gehen.
Auch Paul ist ein super Fotomodell 😉

Das einzige Mango an dem Nationalpark ist, dass wir Eintritt für die Wanderwege bezahlen müssen. Es gibt Wandertouren für 3 bis 4 Tage und da muss man ganze 29.000 Peso pro Person bezahlen. Ganz schön teuer. Es war eine schöne Wanderung! Abends grillt Steffen und es gibt Reis und Erbsen dazu. Die Kinder spielen Fußball und Indianer. Es ist herrlich! 😀

Ich backe einen Hefekuchen.
Unsere Cabana.
Alle vier spielen zusammen Fußball.

 In maps.me finde ich noch einen anderen Wanderweg weiter im Park drinnen. Dazu müssen wir erst wieder ein Stück mit dem Auto Richtung Cohaique fahren. Das Höhenprofil sieht schön einfach aus und es verspricht ein schöner Spaziergang zu werden. Wir packen unsere Siebensachen zusammen und fahren los. Auf der Hinfahrt vorgestern habe ich die Stelle super gesehen. Nur heute finde ich sie leider nicht auf Anhieb. Ich fahre 11 km zu weit. Wir wenden und fahren wieder zurück und auf dem Rückweg sehen wir sie endlich – die Huemuls. Nur gut, dass ich mich verfahren habe! 🤣

Huemuls – wir haben gedacht, dass sie viel kleiner sind.

Am Wanderweg kommen wir nach ca. 1 km zum Einlass. Hier müssen wir wieder Eintritt bezahlen. Der nette Mann sagt: „Wenn ihr noch ein wenig das Tal hochlaufen und spielen wollt, braucht ihr von mir aus nicht bezahlen. Aber in 2 Stunden kommt jemand anderes und der ist viel strenger. Außerdem ist der Weg nicht sonderlich interessant. Es geht über Farmland. Außerdem  müsstet ihr durch kniehohe Flüsse waten. Fahrt einfach ein Stück Richtung Villa Cerro Castillo und haltet einfach irgendwo an und geht in den Park“. Das machen wir dann auch. Am Auto werfen wir erst noch ein paar Steine in den Fluss. Wir wollen gerade losfahren, da kommt ein Paar auf uns zu und spricht uns an. Wir haben sie schon auf dem Vulkan Chaiten getroffen. Sie kommt aus Jena und er hat ein Semester in Valdivia studiert. Sie wollen den 4 Tage Trail gehen und haben noch einen anderen jungen Mann getroffen, der auch mit möchte. Sie warten jetzt noch auf ein anderes Mädel. Der andere deutsche junge Mann ist mit dem Fahrrad unterwegs. Die Straße mit Fahrrad und Gepäck…Hut ab!!! Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist er allein unterwegs.

Wir verabschieden uns und fahren wieder Richtung Cabana und halten nach einem Projekt Ausschau. Und dann finden wir eines – ein Tal auf der linken Seite. Wir müssen erst ein Flüsschen überqueren und dann einem Bach folgen. Die erste Herausforderung ist schon mal den Fluss trockenen Fußes zu überqueren.

Wo kommen wir jetzt am Besten rüber?
Wir bauen eine kleine Brücke.

Steffen und die drei Großen überwinden den zweiten Teil per Sprung:

Wir folgen dem Bach in die Schlucht hinein.
Und noch eine Überquerung.

Nach dem wir einen kleinen Wasserfall überwunden haben, machen wir eine Pause.

Wo geht es jetzt am Besten weiter???
Hans entscheidet sich für diesen Weg. Friedrich und Marie-Luise für die andere Seite.

Ich folge dem Bach noch etwas weiter. Eine echte Herausforderung – klettern, aufpassen nicht abzurutschen, Weg finden. So liebe ich es! Marie-Luise und Steffen folgen mir mit etwas Abstand. Irgendwann geht es dann wirklich nicht mehr weiter. Außerdem möchte ich die Jungs nicht so lange allein lassen. Wir kehren zur Pausenstelle um. Wir bauen noch Steinmännchen und gehen dann zurück.

Auf dem Rückweg zu den Anderen.
Steffens Steinmännchen.
Ohne Worte. 😂
Auf dem Rückweg zum Auto.
Paul hat endlich einen tollen Schleifstein gefunden.

Zurück in der Cabana bauen die Kinder ein Zelt aus unseren zwei Decken und mit Strick. Marie-Luise bereitet die Verpflegung vor. Steffen schläft eine Runde.

Sonntag fahren wir 1 ½ nach Cohaique um in die Kirche zu gehen. Dank der Baustellen brauchen wir länger als geplant, aber wir kommen noch einigermaßen pünktlich. Durch das viele Fahren bekommt man ein anderes Gefühl für Entfernungen. Und so ist die lange Anfahrt gar nicht so schlimm. 😅

Auf dem Rückweg nehmen wir zwei Tramper mit. Sie kommen aus Santiago und wollen auch den 4-Tage-Trail gehen. Und die beiden können sogar ziemlich gut Englisch. Eine Seltenheit hier in Chile. Nachdem wir sie abgesetzt haben, suchen und finden wir eine Picknick-Stelle am Fluss. Der Sonntagnachmittag verläuft super ruhig. Wir lesen und spielen und schlafen und essen.

Zum Abendessen wird noch mal gegrillt.

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Süden und zwar in Chile. Auf Grund des besseren Wetters wollen wir nun doch noch weiter Richtung Süden.