20-06-08 Uns geht es gut!!!

Hallo ihr Lieben, ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich so lange nichts mehr von uns hören lassen habe. Als erstes mal, wir sind gesund und munter und uns geht es super! Corona hat uns auch hier am anderen Ende der Welt voll im Griff. Die Kinder und Steffen haben relativ viel für die Schule zu tun und ich auch. 😅 Ich muss organisieren, drucken, scannen, helfen, schimpfen, loben, kochen, putzen, waschen…Und da habe ich dann leider keine Lust mehr, mich an den Rechner zu setzten und an der Seite zu arbeiten. Heute hatte ich mal etwas Luft. Die Zeit habe ich gleich genutzt, um an einem fehlenden Beitrag von unserem Sommerurlaub zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich es schaffe, die restlichen Berichte noch aufzuarbeiten.

Zur Situation im Lande: Viele Mensche haben ihren Job verloren und somit die Möglichkeit ihre Familie zu ernähren. Und ich meine wirklich ernähren. In unserem Wohnviertel bekommen wir davon nichts mit, aber durch Medien und Berichte anderer haben wir davon erfahren. Z.B. ist neben unserem Fleischer ein Notariat. Dort stehen die Menschen Schlange, um z.B. ihre Kündigung zu unterschreiben oder Kredite zu verlängern. Die Unruhen in Santiago sind die Folge von Hunger. Viele Menschen leben von der Hand in den Mund. Stehen Tag für Tag an der Straße und verkaufen Kleinkram. Durch die Quarantäne dürfen sie das nicht mehr, dadurch haben sie kein Geld und wer kein Geld hat, kann auch nicht einkaufen. Die versprochenen Hilfspakete kommen nicht schnell genug bei diesen Familien an oder reichen bei weitem nicht aus, die Not zu lindern. Dadurch sind die aktuellen Unruhen und Plünderungen entstanden.

Solche Unruhen gibt es bis jetzt noch nicht in Concepcion und Umgebung. Vielleicht auch nur noch eine Frage der Zeit. Keiner weiß das so genau. Hier in Chile zeigt sich, was passiert, wenn ein Land kein soziales Netz hat. Ich möchte keine Schleichwerbung machen, aber ein Artikel im Spiegel (Chile in der Corona Krise: „Wie die Titanic vor dem Eisberg“) hat die Situation hier ziemlich gut zusammengefasst.

Unsere kleinen Probleme mit homeschooling sind dagegen lachhaft. Wir haben mehr als genug zu Essen, wir haben sauberes Trinkwasser, ein warmes Haus und und und. Und wenn es ganz schlimm kommt, können wir in ein sicheres Land zurückreisen.

Mein Fazit im Moment von Chile: Es ist wunderschön zum Reisen, aber hier in dem System zu Leben ist sau schwer. Es gibt viele hilfsbereite und liebe Menschen. Das habe ich auch schon von mehreren Einheimischen gehört. Und es scheint so, dass dieses Fazit für so gut wie alle lateinamerikanischen Länder gilt. Wobei es in anderen Ländern noch extremer sein soll. Als Europäer können wir wirklich sehr dankbar sein. Ja, es läuft nicht alles perfekt und es werden Fehler gemacht, aber im Vergleich zu hier, kann ich darüber nur schmunzeln.